Wüste

shams.ch - Marokkoreisen

Hanane El Mazani

Städtli 14

4537 Wiedlisbach

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Abenteuer 2024 - shams.ch

Ostmarokko

Die sechste Reise ist die Startetappe unserer Rückreise und bringt uns ans Mittelmeer. Die ursprüngliche Planung ist mittlerweile komplett überholt. Nur noch der letzte Teil stimmt überein. Ab Attaouia fahren wir zuerst westwärts nach Sidi Smail, wo die Familie meiner Frau jeweils die heissen Sommertage verbringt, weil diese dort eben nicht so heiss sind.

Von Sidi Smail geht die Fahrt dann nach Osten ans Mittelmeer via Amsa, Beni Boufrah, Saidia und Nador. In Nador endet unsere Marokkoreise nach etwas mehr als vier Monaten.

Die Reise startet am Samstag , 27. Juli 2024 und dauert 10 Tage.



126. Tag - 27. Juli 2024 | Attaouia - Douar Labhabha

Los geht es zur sechsten Reise! Es fühlt sich nach einem Abschied an. Es wird mir erst heute bewusst, dass ich am Dienstag den Leuten in Marrakech ganz normal Tschüss gesagt habe, als würde ich sie nächstens wieder sehen. Heute in Attaouia, habe ich mich vielen weiteren Familienmitglieder verabschiedet. Die Restlichen kommen mit nach Sidi Smail und von dort in den Douar (Weiler) Labhabha.

Im Douar Labhabha wo die Vorfahren meiner Frau aufgewachsen sind, herrscht ein einfaches Leben. Tiere und Menschen wohnen Wand an Wand. Der Brotofen steht draussen vor dem Haus.

Als Wohlstandsbürger kann man sich das kaum vorstellen. Vereinfacht gesagt haben sie Häuser mit Wänden, Küche, Wohnzimmer, Zimmern und Toilette; ähnlich wie wir, aber viel einfacher gebaut. Sicherlich haben sie weniger Geld und Wohlstand, aber sie leben mit weniger Stress und mehr Zufriedenheit als manch einer in einem schicken Haus an einer schicken Adresse.

Brotofen im Douar Labhabha


127. Tag - 28. Juli 2024 | Douar Labhabha

Ausschlafen – frühstücken - nichts machen - viel Mittagessen - Siesta machen - Zvieri essen mit Minztee. Ich kann es nicht verbergen, dass ich durch diesen Lebensstil ein paar Pfund zugenommen habe.

Die marokkanische Küche ist eine der besten weltweit. Auch die Früchte zum Dessert sind das, was man sich unter Früchten vorstellt. Sie haben einen unbeschreiblichen Geschmack, welcher nicht vergleichbar ist mit dem "Geschmack" der Früchte in der Schweiz.

Nach den Zvieri machen wir einen kleinen Ausflug mit Pferd und Anhänger und besuchen auch den zentralen Brunnen vom Douar. Es gibt im Douar eine Wasserversorgung, aber viele Leute holen sich das Wasser vom mehrere Meter tiefen Brunnen, weil das eine andere Quelle ist, welche als Trinkwasser besser schmeckt.

Zvieri - Douar Labhabha Ausflug per Pferd im Douar Labhabha


128. Tag - 29. Juli 2024 | Douar Labhabha

Am Vormittag geht es auf den nahe gelegenen Markt von Sidi Smail. Das geschäftige Treiben und der Unterschied zu unseren Märkten lassen mich auch heute Staunen. Einer verkauft nur Holzkohle, ein anderer nur Orangen. Wir kaufen vor allem Gemüse und Früchte, denn die Familienangehörigen meiner Frau bleiben einen Monat lang im Douar Labhabha.

Die Rückfahrt vom Souk machen wir wieder mit dem Triporteur. Fahrer plus einer neben ihm und hinten drin sechs Personen mit den Einkäufen.

Zurück im Douar mache ich wie am Vortag nicht viel. Liegen und Essen. Das Klima ist wirklich angenehm hier. Mit T-Shirt und kurzer Hose ist es weder zu kalt noch zu heiss.

Triporteur - Sidi Smail


129. Tag - 30. Juli 2024 | Douar Labhabha - Amsa

Von den letzten 1000km auf dem Strassen Marokkos welche verbleiben, fahren wir heute 500km. Auf einer Raststätte machen wir halt und genehmigen uns einen Snack im Mc Do. Das ist das erste Mal, dass wir in Marokko in dieser Fastfood-Kette essen in den vier Monaten; abgesehen von der Glace in Aaiún.

Gegen Abend kommen wir in Amsa an und sind jetzt am Mittelmeer. Wir spazieren dem Strand entlang und essen in einem Restaurant an der Strandpromenade. Den Abend lassen wir am Strand ausklingen.

Amsa


130. Tag - 31. Juli 2024 | Amsa - Cala Iris

Frühstück gibt es auf der Terrasse der Unterkunft in Amsa.

Nach dem Frühstück verlassen wir Amsa und fahren ostwärts dem Mittelmeer entlang. Von der Strasse sieht man die ersten 100km häufig aufs Meer hinaus. Die Strasse ist sehr kurvig und windet sich der Küste entlang hoch und runter immer wieder vorbei an Stränden.

Wir fahren die heutigen 170km fast an einem Stück. Einen kurzen Halt gibt’s, um frische Feigen bei einem Strassenverkaufsstand zu kaufen.

Wir machen unser Check-in auf dem Camping in Cala Iris und fahren danach ein paar Minuten bis an den herrlich sauberen Sandstrand von Cala Iris. Bis knapp vor Sonnenuntergang baden, relaxen und spielen wir im Sand.

Zurück bei unserem sogenannten Premium Chalet auf dem Camping fällt sogleich der Strom aus. Während etwas mehr als einer Stunde ist der ganze Camping ohne Strom und somit müssen wir auch das Duschen verschieben, denn für den Wasserdruck braucht es auch Strom.

Das Salzwasser und den letzten Sand können wir bald darauf abduschen und uns gemütlich ins Bett legen.

Amsa Cala Iris


131. Tag - 1. August 2024 | Cala Iris - Saidia

Wir fahren weiter Richtung Osten. Das Morgenessen nehmen wir heute am Strand Sfiha in Ajdir ein. Vom Strand hat man einen direkten Blick auf den Felsblock von Al Hoceïma (Peñón de Alhucemas), wie der Name wörtlich übersetzt heisst. Dieser knapp zwei Hektar grosse Felsblock gehört nach wie vor zu Spanien und ist militärisch besetzt.

Weiter geht die Fahrt nach Saidia. Die Strasse ist weniger kurvig als am Vortag aber trotzdem alles andere als gerade.

In Saidia angekommen baden wir vom Nachmittag bis kurz nach Sonnenuntergang. Bei diesen Temperaturen absolut fantastisch.

spanischer Felsblock von Al Hoceima¨ Stand von Saidia


132. Tag - 2. August 2024 | Saidia

Ein Strandtag steht auf dem Programm. Zu Fuss laufen wir wieder an den Sandstrand von Saidia mit Badehose, Badetuch, Sonnencrème und zwei Flaschen Wasser.

Am Strand mieten wir drei Stühle und einen Sonnenschirm für drei Franken. Eine Spezialität an Marokkos Stränden sind die Strandverkäufer. Von denen laufen im Minutentakt welche vorbei und bieten alles an, was das Herz begehrt: Kaffee, Tee, Süssgetränke, Beignets, süsse und salzige Snacks wie Lutscher oder Nüssli, Glace, grillierte Maiskolben, frische Feigen, wasserfeste Handytaschen, aufblasbare Schwimmreifen, Sandspielzeuge, Basttaschen, einfachen Schmuck, Badetücher, Badehosen, u.v.m. Man könnte also ungeplant ohne nichts an den Strand fahren und alles dort kaufen!

Der Tag im Sand am Strand und in den Wellen des Meeres geht rasch vorbei. Gegen Abend laufen wir zurück zur Unterkunft, machen uns frisch und fahren mit dem Auto zur nahe gelegenen Corniche von Saidia. Mit einem kleinen Umweg besuchen wir die Grenze zu Algerien, welche seit 1994 dauerhaft geschlossen ist. Auf beiden Seiten der Grenze versammeln sich Leute und winken einander zu. Der Strand von Saidia grenzt direkt an die marokkanisch-algerische Grenze.

Die Corniche von Saidia ist voller Leute. Es herrscht ein geschäftiges Treiben an den Marktständen, auf dem Rummelplatz, in den Restaurants und in den Beach Clubs. Wir stürzen uns in dieses Treiben und Geniessen einen herrlichen Sonnenuntergang.

Strandverkäufer am Strand von Saidia Strandverkäufer am Strand von Saidia Sonnenuntergang in Saidia


133. Tag - 3. August 2024 | Saidia - Nador

Auf zur letzten Destination in Marokko, nämlich Nador. Auf unserer Fahrt entdecke ich plötzlich das gleiche Auto, wie wir haben. Das erste Mal in den mehr als vier Monaten Marokko treffen wir einen Dodge Durango. Immatrikuliert ist er zufälligerweise auch in der Schweiz im Kanton Wallis.

Unser Weg ist nicht allzu weit von Saidia nach Nador, aber in der Stadt braucht es etwas Geduld mit dem Verkehr.

Für die letzten drei Tage gönnen wir uns das Marchica Lagoon Resort.

Marchica Lagoon Resort


134. Tag - 4. August 2024 | Nador

Frühstück essen, am Pool chillen, im Wasser plantschen... schon ist der Tag vorbei.
Nachtessen gibt es im Freien auf der Terrasse des Hotels neben der Lagune von Nador.
Wir lassen es uns gut gehen die letzten Tage in Marokko.

Marchica Lagoon Resort Marchica Lagoon Resort


135. Tag - 5. August 2024 | Nador

Am Vormittag geht es in die Stadt Nador. Auch heute herrscht viel Verkehr auf den Strassen! Wir schlendern das letzte Mal über einen marokkanischen Strassenmarkt.

Zurück im Hotel geniessen wir den letzten Tag in Marokko am Hotelpool. Dank der supercoolen Livemusik lässt sich auch das Nachtessen ertragen, welches sich extrem in die Länge zieht und mit falschen Beilagen serviert wird.

Ein Abschlussbouquet stellt man sich anders vor, aber trotzdem nehmen wir ganz viele positive Erinnerungen mit aufs Schiff, welches morgen kurz nach dem Mittag hier in Nador ablegen und gegen Europa zusteuern wird.

Marchica Lagoon Resort

Rückreise

Der Aufenthalt in Marokko ist zu Ende. Wir machen uns auf die Rückreise...



136. Tag - 6. August 2024 | Nador - Mittelmeer

Um 4:30 Uhr verlassen wir das Hotel und begeben uns zum Hafen von Nador. Um 5:00 Uhr haben wir unser Check-in erledigt und parkieren auf dem vorgesehenen Warteplatz.

Weiter geht es erst um 8:30 Uhr. Die Passkontrolle kommt zuerst, danach wird das Auto kontrolliert. Jeweils fünf Autos fahren auf eine Rampe und werden von einem riesigen Scanner gescannt, ähnlich wie die Koffer auf dem Flughafen. Der Zöllner sieht keinen Grund noch persönlich ins Auto zu schauen und schickt uns eine Station weiter.

Die nächste Station ist schon das Verladen auf die Fähre. Zuerst wird aber kontrolliert, ob die Pässe in Ordnung sind, danach muss auch der Kofferraum der marokkanischen Polizei gezeigt werden. Ein bisschen weiter will die Schiffsbesatzung nochmals in den Kofferraum schauen und das Ticket fürs Auto und die Passagiere sehen. Endlich fahren wir aufs Schiff, parkieren das Auto und beziehen unsere Kajüte. Das Ablegen der Fähre verfolgen wir vom obersten Deck.

Die Siesta ist nun verdient. Erst fünf Stunden später erwachen wir und begeben uns ins Bordrestaurant fürs Nachtessen. Auf dem Schiff bemerken wir, dass die Zeit schon eine Stunde vorgestellt werden muss. Ein wichtiges Detail, um die Öffnungszeiten des Restaurants für Frühstück, Mittagessen und Nachtessen nicht zu verpassen.

Nach etwas Livemusik in der Pianobar, legen wir uns nach Mitternacht ins Bett.

Abfahrt aus dem Hafen von Nador


137. Tag - 7. August 2024 | Mittelmeer

Der Schlaf in der Kajüte ist verhältnismässig entspannt, obschon ich fühle, dass der Körper und der Geist nicht entspannt sind auf dem grossen Schiff mitten auf dem Mittelmeer.

Ich träume von der Arbeit, von der Schifffahrt und von Marokko. Es sind keine Albträume, aber alles beschäftigt mich ein bisschen!

Während der Fahrt gibt es nicht viel zu tun, ausser Essen, Schlafen und Lesen. Ich habe unzählige Bücher mit auf die Reise genommen, lese aber mittlerweile erst das zweite Buch. Der Titel des Buches lautet: "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen." Auf jeden Fall muss ich mir nie vorwerfen eine weitere grosse Reise in meinem Leben nicht gemacht zu haben.

Der Sonnenuntergang auf dem Mittelmeer ist prächtig.

Sonnenuntergang auf dem Mittelmeer


138. Tag - 8. August 2024 | Mittelmeer - Beausoleil

Die Sonne lacht rötlich zum Kajütenfenster hinein. Die ganze Nacht sind wir der Küste entlang von Barcelona bis Sète unterwegs.

Um kurz nach 8:00 Uhr legt unsere Fähre in Sète an. Um kurz vor 10:00 haben wir Pass- und Zollkontrolle hinter uns und sind wieder in Europa. Um in der Schweiz keinen Kulturschock zu erleiden, akklimatisieren wir uns in Monaco.

Frau und Kind gehen shoppen und ich schaue mir ein paar Autos an. Zu Fuss geht es von Monaco wieder nach Beausoleil (Frankreich), wo wir übernachten.

Einfahrt unserer Fähre GNV Azzurra - Photocredit Annette, merci


139. Tag - 9. August 2024 | Beausoleil

Wir wohnen in einem Loft in Beausoleil; dieser Ort ist nördlich von Monaco und gehört zu Frankreich. Wir laufen zu Fuss ein paar hundert Meter zum Casino von Monaco und bestaunen die Pracht und Menge an Luxusautos, wie man diese nicht einmal am Automobilsalon sehen konnte. Nach einem kleinen Rundgang zu Fuss durch die Stadt, gehen wir wieder zurück zur Unterkunft. Praktischerweise gibt es öffentliche Rolltreppen in Monaco und Beausoleil und so können wir fast alle Steigungen bequem mit der Rolltreppe überwinden.

Am Nachmittag machen wir noch einen Ausflug per Auto nach Monaco und fahren einen Teil der Formel 1 Strecke ab. Vom Casino geht es zur Haarnadelkurve, dann durch den Larvotto Tunnel bis zum Schwimmbad. Unterwegs kreuzen wir noch den Roberto Geissini Rolls Royce.

Am Abend gehen wir noch einmal zu Fuss nach Monaco und lassen unseren letzten Abend unserer Marokkoreise inmitten von Luxusautos ausklingen.

Monaco


140. Tag - 10. August 2024 | Beausoleil - Wiedlisbach

Der letzte Tag unserer 20-wöchigen Reise nach Marokko ist Tatsache. Wir fahren von Beausoleil via Italien und Grosser St. Bernhard zurück in die Schweiz.

Der Tachometer unseres Autos zeigt 18’265km mehr als bei unserem Start im März 2024. Wir waren über 300 Stunden mit dem Auto unterwegs und haben viele abenteuerliche Strassen befahren. Zudem waren wir insgesamt über 1000km in Mietautos mit Fahrer unterwegs in der Wüste und in Dakhla. Weitere 1'100km haben wir mit dem Schiff zurück gelegt in rund 42 Stunden und wir haben auch etliche Kilometer zu Fuss gemacht. Alles in allem haben wir mehr als 20’000km in 20 Wochen zurückgelegt.

Grosser St. Bernhard