Wüste

shams.ch - Marokkoreisen

Hanane El Mazani

Städtli 14

4537 Wiedlisbach

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Abenteuer 2024 - shams.ch

Toubkal

Die fünfte Rundreise führt uns in das Hohe Altasgebirge mit dem Toubkal als höchsten Berg von Marokko. Wir fahren nach Aroumd und besteigen von dort aus zuerst den Toubkal. Später fahren wir ins Aït Bougoumez-Tal, welches auch das Tal der Glücklichen genannt wird, und geniessen die Bergluft im Zentrum von Marokko.

Die Rundreise startet am Dienstag, 16. Juli 2024 und dauert eine gute Woche.



115. Tag - 16. Juli 2024 | Attaouia - Aroumd

Die Anfahrt via Imlil nach Aroumd ist kurvig und die letzten drei Kilometer Piste von Imlil bis Aroumd sind wieder einmal ein Abenteuer. Wir haben die ganze Familie von meiner Frau nach Aroumd eingeladen. Im gesamten sind wir 24 Personen. Ich fahre die Piste dreimal hin und her und der Gastgeber nimmt die restlichen Personen mit, da die anderen beiden Autos schon mit der Steigung nach Imlil Probleme haben.

Im Auto herrscht vorwiegend Stille, da die Strasse quer zum Berghang verläuft. Links geht es hoch, rechts geht es runter. Die letzten drei Spitzkehren kann man nicht ohne zurücksetzen bewältigen.

Oben angekommen setzt bei meinen Passagieren langsam Erleichterung ein. Wir sind mittlerweile knapp 2'000 Metern über Meer und geniessen den Ausblick auf den 4'167 Meter hohen Toubkal. Von den drei Gipfeln ist es der dritte Gipfel von rechts gezählt.

Anfahrt via Imlil nach Aroumd Aussicht von Aroumd auf das Atlas-Gebirge mit dem Toubkal


116. Tag - 17. Juli 2024 | Aroumd - Refuge du Toubkal

Von den 24 Personen machen wir uns zu neunt auf Richtung Refuge du Toubkal. Wir verlassen die Unterkunft in Aroumd und laufen zuerst durch das Dorf runter zum Flussbeet. Von hier führt der Weg knapp 10km bergauf auf eine Höhe von 3'207m.

Am Anfang vom Toubkal Nationalpark gibt es ein Polizeibüro, wo sich die Wanderer registrieren müssen. Pro sechs Wanderer ist ein Guide Pflicht. Da wir zu neunt unterwegs sind, begleiten uns zwei Guides aus dem Dorf Aroumd.

Der Weg ist relativ einfach zu bewältigen, setzt aber doch eine kleine Grundkondition voraus. Unterwegs finden sich immer wieder kleine Restaurants, um eine Verschnaufpause zu machen. Die Höhenmeter darf man nicht unterschätzen! Mit regelmässiger Energiezufuhr stärken wir unsere Körper und kommen nach rund sechs Stunden im Refuge du Toubkal an.

Am Nachmittag probieren wir uns so gut wie möglich zu entspannen und zu regenerieren, damit wir am nächsten Tag fit sind für den Aufstieg auf den Toubkal.

Das letzte Bild zeigt die zwei Gipfel, welche von Aroumd aus rechts vom Toubkal zu sehen waren. Der Toubkal versteckt sich mittlerweile hinter diesen zwei Gipfeln. Der Aufstieg am nächsten Tag wird zwischen diesen beiden Gipfeln hindurchführen.

Wanderung von Aroumd zum Refuge du Toubkal Wanderung von Aroumd zum Refuge du Toubkal Wanderung von Aroumd zum Refuge du Toubkal Wanderung von Aroumd zum Refuge du Toubkal Wanderung von Aroumd zum Refuge du Toubkal Refuge du Toubkal Aussicht vom Refuge du Toubkal


117. Tag - 18. Juli 2024 | Refuge du Toubkal - TOUBKAL 4'167m - Attaouia

In der Nacht bläst der Wind durch Türen und Fenster vom Refuge du Toubkal. Wir probieren ein bisschen zu Schlaf zu kommen, weil die Tagwache um 2:30 Uhr geplant ist. In unserem Schlafsaal sind nur wir neun Personen. Niemand schnarcht, es wären optimale Schlafsaal-Bedingungen. Trotzdem finden meine Frau und ich kaum Schlaf! Ich denke ein Teil ist der Regeneration des Körpers geschuldet, ein anderer Teil der Aufregung und weil wir auf 3'000 Metern über Meer sind, reagiert auch der Körper darauf und lässt uns kaum schlafen.

Der Wecker ist nicht nötig, wir haben einen sehr unruhigen oberflächlichen Schlaf von maximal ein bis drei Stunden geschafft. Nicht die optimalen Bedingungen, um nochmal knapp 1'000 Höhenmeter zurückzulegen auf einem Weg von 3.3km.

Es gibt immer Entscheidungsmöglichkeiten im Leben, aber wenn man nie etwas wagt, dann schafft man nichts. Im Kopf gibt es kein "Nein" für unser Vorhaben. Die ganze Nacht während den wachen Phasen waren sehr viel Gedanken in meinem Kopf, ob es sinnvoll ist, ob wir es wirklich schaffen können, ob, ob, ob! Meine Frau hat es vor sieben Jahren schon einmal geschafft. Aus einer 30er Gruppe, waren 10 Personen oben, wobei sie die einzige Frau war.

Es ist 3:25 Uhr, die Stirnlampen sind montiert und wir laufen los. Direkt hinter dem Refuge geht es hoch. Stein um Stein erklimmen wir immer mehr Höhenmeter. Weil gegen Nachmittag Gewitter möglich sind, starten wir sehr früh. Der Aufstieg ist nicht einfach, wir sind nicht durchtrainiert, aber wir haben einen Willen und ein Ziel. Zeitweise erinnere ich mich an den gelaufenen Jungfrau-Marathon im Jahre 2015, da konnte ich auch nichts verschieben, hatte nur diese eine Chance! Ähnlich ist es heute. Sollten wir es nicht schaffen, wie und wann könnten wir das Nachholen?

Dank der Dunkelheit sehen wir nicht nach oben. Zwischen den beiden Gipfeln hindurch und dann sind wir wohl bald oben.

Um 7:40 Uhr stehen meine Frau und ich überglücklich und stolz auf dem Gipfel des höchsten Berges von Marokko! Auf 4’167 Metern über Meer wird mir bewusst, dass ich wieder einmal Grosses geschafft habe in meinem Leben und dass das überhaupt nicht selbstverständlich ist!

Es ist ein unbeschreibliches und überwältigendes Gefühl. Wir haben es trotz allen Widrigkeiten geschafft!

Einige Zeit vor der Ankunft auf dem Gipfel ist der Tag erwacht. Beim Abstieg wird einem so richtig bewusst, was wir geschafft haben. In der Dunkelheit konnten wir nicht einschätzen, welcher Weg noch vor uns liegt. Psychologisch war das ein klarer Vorteil.

Den Rückweg ins Refuge schaffen wir in etwas mehr als zwei Stunden. Den Rückweg vom Refuge bis nach Aroumd in etwas mehr als drei Stunden. Mit jedem Schritt nach unten wird einem bewusst, wie weit oben wir wirklich waren!

Kurz vor der Ankunft in Aroumd werden wir verregnet, das Gewitter hat eingesetzt. Egal, wir haben heute historisches für unser Leben geschafft, da ist es egal, wenn wir ganz durchnässt in Aroumd ankommen.

Lebe deine Träume! Summit of Toubkal - Morocco - 4167m



Impressionen vom Abstieg:

In der Mitte der Gipfel vom Toubkal Abstieg vom Toubkal Abstieg vom Toubkal Abstieg vom Toubkal Abstieg vom Toubkal


118. Tag - 19. Juli 2024 | Attaouia

Ausgeschlafen habe ich, aber der Muskelkater ist noch kräftig spürbar von der Besteigung des Toubkal. Nach wie vor stolz und glücklich auf das erreichte Ziel verbringen wir einen gemütlichen Tag in Attaouia.

Das Auto ist dreckiger als es je zuvor war! Sand und Salz von der Westküste Marokkos vermischt mit Staub und Pfützenwasser von den Pisten im Atlasgebirge müssen runter vom Auto. Nach einer Stunde warten ist das Auto aussen und innen wieder wie neu!

Kosten fürs Autowaschen CHF 4.00. Ich gebe noch CHF 3.00 Trinkgeld, denn es ist wirklich sehr sauber! Wenn wir schon beim Geld sind. Nach knapp vier Monaten Marokko wurde ich heute zum ersten Mal mit dem auch existierenden Alltag konfrontiert.

Ich ging in den kleinen Einkaufsladen um die Ecke im Wissen, dass der Besitzer keine Fremdsprachen spricht, aber ich genug Arabisch, um ihm zu sagen, was ich will. Fünf Artikel werden mit dem Taschenrechner zusammengezählt und er sagt mir wieviel ich bezahlen muss. Da ich die Zahl nicht verstehe, drehe ich den Taschenrechner um und sehe die Zahl 540. In meiner Hand sind 40 Dirham parat, weil das reichen sollte. Etwas verdutzt will ich ihm 60 Dirham geben, weil 540 auf dem Taschenrechner steht. Er winkt ab, nimmt die 40 Dirham und gibt mir dazu noch 13 Dirham zurück.

Ich kann den Sachverhalt mit den Verwandten der Familie meiner Frau klären und erfahre, dass er in Rial gerechnet hat. 1 Dirham = 20 Rial, ergo 540 Rial = 27 Dirham. Auch einen Zahlenmenschen wie mich kann man noch fordern.



119. Tag - 20. Juli 2024 | Attaouia - Tabant

Nach zwei Nächten in Attaouia, geht es wieder ins Atlasgebirge. Der Muskelkater ist noch vorhanden, darum gibt es keine grossen Wanderungen mehr.

Am späten Nachmittag verlassen wir Attaouia Richtung Demnate und passieren Iminifri. Diesen natürlichen Felsbogen haben wir schon früher einmal besucht. Ab jetzt geht es sehr kurvig weiter. Zum Teil ist die Strasse kaputt, aber wo nicht kaputt alles in allem in gutem Zustand.

Weil wir erst gegen Abend ankommen, melden wir uns telefonisch bei der reservierten Unterkunft, um zu erfahren, dass wir kein Bett haben werden, denn das Haus ist ausgebucht. Tja, kann passieren. Der Angestellte hilft uns bei der Ankunft mit Erfolg eine andere Übernachtung zu organisieren im Aït Bougoumez Tal.

Auf dem Weg ins Tal der Glücklichen Auf dem Weg ins Tal der Glücklichen


120. Tag - 21. Juli 2024 | Tabant

Die geplatzte Reservation war eigentlich für zwei Tage, aber dort wo wir untergekommen sind, bleiben wir nicht. Auf dieser Reise begleitet uns ein Cousin unserer Tochter und der liebt es zu plantschen, also reserviere ich eine Unterkunft mit Pool nur ein paar Kilometer weiter. Alle sind wir wieder glücklich im Tal der Glücklichen, wie das Tal hier auch genannt wird.

Nach dem Verlassen der Unterkunft schauen wir uns zuerst Dinosaurier-Fussabdrücke an. Dazu führt uns die Strasse durch einen Markt. Mit weniger als 10km/h zirkle ich durch die Menschenmassen.

Die Dinosaurier-Fussabdrücke sehen unspektakulär aus, wenn man aber bedenkt, dass diese 185 Millionen Jahre alt sind, dann wird einem bewusst, wie kurz doch unser Leben auf der Erde ist.

Nicht nur die Dinosaurier lebten in Marokko, auch die Störche sind hier heimisch, besonders im Tal der Glücklichen scheint es ihnen zu gefallen, denn sie fliegen zahlreich über unsere Köpfe.

Den Rest vom Nachmittag verbringen wir in unserer Unterkunft La Kasbah du M'Goun am und im Pool. Man fühlt sich gar nicht auf 1’900 Höhenmetern, da das Tal links und rechts durch 4’000er begrenzt ist.

Dinosaurier-Fussspuren Dinosaurier-Fussspuren Aït Bougoumez-Tal Aït Bougoumez-Tal


121. Tag - 22. Juli 2024 | Tabant - Ahansal

Einen gemütlichen Tag im Hohen Atlas verbringen wir heute. Wandern oder grosses Laufen ist noch nicht möglich, die Beinmuskeln brauchen immer noch Erholung.

Dreimal muss ich Schafe auf der Strasse passieren lassen oder mir den Weg durch sie bahnen. Hier im Hohen Atlas herrscht ein anderes Leben, als wir das bei uns kennen. Einfachheit, Gemütlichkeit und Ruhe. Esel, Schafe, Hühner und Grillen machen hier den grössten Lärm.

Schafe im Hohen Atlas Schafe im Hohen Atlas Hoher Atlas


122. Tag - 23. Juli 2024 | Ahansal - Marrakech

Wir verlassen den Hohen Atlas, aber nicht ohne vorher nochmals Pisten zu befahren. Rund 15km nach Ahansal wird aus der Teerstrasse eine Piste für rund 25km. Es geht hoch in die Berge. Gestern haben wir drei Velofahren getroffen, die unsere Strecke in der entgegengesetzten Richtung fahren. Schon für das Auto ist die Strecke anstrengend, denn der Benzinverbrauch steigt merklich an.

In der Mitte der 25km Piste haben wir einen fantastischen Ausblick auf die Steinformation mit dem Namen Kathedrale von Imsfrane. Während der weiteren Abfahrt auf der Piste, ist die Kathedrale immer wieder aus anderen Blickwinkeln sichtbar. Wieder auf der Teerstrasse fahren wir an farbiger Natur vorbei, herrlich dieses Farbenspiel. Via Azilal verlassen wir die Bergregionen und kommen bald in Marrakech an.

Wir sind eingeladen und sind froh, gibt es dort einen Pool, denn mittlerweile herrschen wieder Temperaturen zwischen 40°  und 45° Grad. Bis um Mitternacht sind die meisten Kinder und Erwachsenen im Pool am Plantschen. Die Luft ist immer noch spürbar warm.

Hoher Atlas Hoher Atlas - Kathedrale von Imsfrane Hoher Atlas - Kathedrale von Imsfrane Hoher Atlas


123. Tag - 24. Juli 2024 | Marrakech - Attaouia

Von Marrakech geht es zurück zur Familie in Attaouia. Die Fenster vom Auto sind offen, denn mit Klimaanlage im Auto wird es nicht besser! Ohne Schwitzen geht in gewissen Regionen von Marokko nicht viel. Schon am Mittag herrschen 45° Grad.

Erste Vorbereitungen für die sechste und letzte Reise, nämlich die Rückreise stehen an. Am Samstag werden wir Attaouia mit vollgepacktem Auto verlassen.

Insgesamt waren wir rund 1'000km im Hohen Atlas unterwegs. Für das Auto waren es die durstigsten Kilometer, denn der Verbrauch ist um mehr als zwei Liter höher gewesen als auf dem Rest der Reise.

Die Rundreise im Hohen Atlas hat Lust gemacht auf mehr, beispielsweise auf ein mehrtägiges Trekking um den zweithöchsten Berg von Marokko den M’Goun zu erklimmen.

Mit dem Auto unterwegs im Hohen Atlas in Marokko


124. Tag - 25. Juli 2024 | Attaouia

Am Morgen ist es bewölkt und daher noch nicht so heiss. Nach dem Frühstück und einer ersten Runde packen, fahre ich das Auto zum Waschen.

Jetzt wo das Auto wieder sauber ist, kann es beladen werden. Rund die Hälfte lade ich schon heute. Für die andere Hälfte müssen zuerst noch die fehlenden Koffer gepackt werden.

Am Nachmittag ist es wieder heiss mit Temperaturen weit über 40° Grad. Da hilft nur Wasser, um den Körper abzukühlen. Sowohl Wasser aus der Flasche zum Trinken, sowie Wasser aus dem Hahn, um den Körper zu kühlen.

Am Abend spät geht es noch zum Frisör, damit die Hitze auch am Kopf wieder besser abstrahlen kann!



125. Tag - 26. Juli 2024 | Attaouia

Es herrscht Aufbruchstimmung, obschon wir noch elf Nächte in Marokko verbringen. Das hat damit zu tun, dass wir ab morgen mit vollgeladenem Auto losfahren und Marrakech und Attaouia hinter uns lassen. Diese beiden Orte, haben uns zwischen unseren Reisen ein zu Hause geboten. Ab jetzt sind wir wieder unterwegs.

Das Auto wird mit den letzten Koffern und Sachen beladen, welche wir nicht mehr für die letzte Nacht in Attaouia brauchen.

Heute ist es in Attaouia ist nicht mehr so heiss. Die Temperatur klettert nur noch auf 40° Grad. Trotzdem fliesst das Wasser immer noch in grossen Mengen als Schweiss aus den Poren, als Getränk in den Hals und über den Körper zur Abkühlung.


Hier gelangst du zur sechsten Reise, welche uns ans Mittelmeer führt.