Die vierte Rundreise ist die weiteste Reise. Via Tamnougalt, Togh er Rih, Amtoudi, Tafraout, Tan Tan und El Aaiún gelangen wir an den südlichsten Punkt unserer Marokkoreise nach Dakhla. Dakhla ist zudem die südlichste Stadt von Marokko. In dieser Region lassen wir eine Woche lange die Seele baumeln inmitten von Sand und Wellen, bevor es dann via Legzira, Agadir und Timlalin Dünen wieder zurück nach Attaouia geht.
Diese Rundreise startet am Sonntag, 23. Juni 2024 und dauert wiederum drei Wochen.
Über den Tizi'n'Tichka Pass geht es südwärts Richtung Ouarzazate. Bevor wir in Ouarzazate einfahren, biegen wir rechts ab Richtung Agdz. Die Landschaft wird sehr karg. Vorbei an speziellen Felsformationen und immer wieder kleineren Oasen kommen wir nach fünf Stunden Fahrt in Tamnougalt an.
Es ist sehr warm bis heiss und ich erkunde lediglich die Umgebung direkt um die Unterkunft herum.
Nach dem Frühstück besichtigen wir die Kasbah Tamnougalt. Von der Unterkunft laufen wir durch die Palmengärten zur Kasbah. Auf dem Weg wird einem klar vor Augen geführt, dass Wasser Leben bedeutet und umgekehrt das Fehlen von Wasser sogar für Palmen früher oder später den Tod bedeutet. Links vom Weg gibt es Wasser, rechts nicht!
Beim Check-out fragt mich der Gastgeber, ob ich ihm eine Eurorechnung bezahlen kann, dafür gibt er mir den Betrag in bar. Damit er nicht zur Bank fahren und womöglich noch hohe Gebühren bezahlen muss, erledige ich ihm diesen Service. Danach geht es um unser Check-out und auf die Frage, was wir ihm schuldig seien, gibt er zur Antwort: "Bezahlt was ihr wollt..." Andere Länder, andere Sitten! Er nennt uns dann doch einen Preis, den wir in Ordnung finden.
Die Weiterfahrt führt uns heute wiederum durch karge Landschaften. Auf arabisch nennt man das "shari o nhari", was etwa so viel bedeutet wie nichts und wieder nichts. Unterwegs zeigt das Thermometer zeitweise 45° Grad an.
Wir lechzen nach einer angenehm kühlen Dusche, aber in der Unterkunft gibt es nur sehr warmes Wasser, denn auch das Wasser kann sich der Hitze nicht entziehen!
Sandige und steinige Wüsten begleiten uns auf unserem Weg. Wir machen einen kurzen Abstecher zu einem Berberdorf namens Tadakoust.
Shari o nhari heute sogar in Bezug auf Tankstellen. Wir meiden eine Tankstelle, da wir noch mehr als 200km Reichweite haben, doch schlussendlich wird es eng, erst 30km vor einem leeren Tank, finden wir eine kleine Tankstelle. Ich habe noch nie 90 Liter getankt, war ziemlich leer der Tank!
Nach dem Benzinabenteuer fahren wir zu unserer Unterkunft Amtoudi Adventure. Google führt uns bis irgendwo ins Dorf und zeigt 50m verbleibenden Fussweg an. Wir fragen bei einem Jugendlichen nach der Adresse. Dieser macht ein kurzes Telefonat und sagt uns bei der Brücke warte eine junge Dame auf uns. Es ist eine Tochter des Besitzers. Ich glaube die Unterkunft heisst Adventure, weil die letzten 500m Anfahrt schon ein 4x4 Abenteuer sind.
Das letzte Abenteuer für heute ist der Fussmarsch in die Schlucht von Amtoudi. Zwei Töchter von der Unterkunft begleiten uns. Wir marschieren gute 3km bis zur Quelle des Flusses. Es gibt mehrere Pools mit Wasser drin, welche zum Baden einladen. Wir folgen der Einladung und kühlen uns im Wasser ab.
Ein weiterer Tag beginnt sportlich. Nach dem Frühstück geht es zu Fuss hinauf zur Speicherburg (Agadir) von Id Aïssa. Der Weg ist nicht weit, aber es geht direkt hinter der Unterkunft stetig nach oben, da Speicherburgen immer auf Bergkuppen gebaut wurden. Speicherburgen sind heutzutage nicht mehr in Gebrauch und verfallen, ausser sie werden in Stand gehalten, wie Id Aïssa. Die Speicherburg von Id Aïssa ist rund 800 Jahre alt. Alya darf auf einem Esel reiten.
Nach dem Ausflug zu Fuss, führt uns unser Weg weiter mit dem Auto durch felsige Gebiete. Zwei Tage zuvor war die Maximaltemperatur 45° Grad, heute sind es nur noch 16° Grad in den Bergregionen. Wir fahren sogar durch Nebel und sie zuerst ein bisschen irritiert, dass hier sogar der Nebel rötlich erscheint.
Kurz vor Tafraoute biegen wir ab zu den blauen Granitfelsen. Diese wurden in den 80er Jahren von einem belgischen Künstler bemalt. Die Piste ist gut ausgebaut und wir erreichen die Blauen Felsen ziemlich einfach. Für den Rückweg nehmen wir die alte Piste auf der anderen Seite und sind einmal mehr froh um unser 4x4 Auto, das uns sicher nach Tafraoute bringt.
Die Temperaturen sind sommerlich warm. Wir bleiben den ganzen Tag in unserer Unterkunft in Tafraoute und entspannen uns im und am Pool.
Gegen Abend fahren wir ein paar Kilometer ins Zentrum von Tafraoute. Auf einem Teil ist die Strasse nur 1.5-spurig und man nicht kreuzen, ohne dass einer oder beide ins ungeteerte Strassenbeet fahren. Ich gebe meistens auf solchen Strassen nach und fahre mit zwei Rädern neben dem Teer. Das Auto hinter mir klebt mir am Heck und vorne kommt einer mit eingeschalteten Pannenblinkern entgegen. Ich gehe wie meistens mit zwei Rädern vom Teer weg und kreuze das entgegenkommende Auto, welches keinen Zentimeter ins Strassenbeet fährt. Jener hinter mir klebt plötzlich nicht mehr an meinem Heck und ich sehe im Rückspiegel, dass die beiden Autos auf der Strasse stillstehen und keiner von der Teerstrasse runter will. Nach rund zehn Sekunden entschliesst sich dann doch der, welcher hinter mir gefahren ist fürs Ausweichen ins Strassenbeet und die beiden können sich doch noch kreuzen.
Wir verlassen Tafraoute und landen kurz darauf auf einer 0.5-spurigen Teerstrasse. Nach ein paar Kilometern kommt eine Informationstafel und bittet um Entschuldigung für die Baustelle.
Rund um Tafraoute gibt es tausende Arganien. Diese Region ist die Nummer eins in Marokko für Arganöl.
Später auf unserem Weg passieren wir mitten in der Prämie einen Torbogen aus dem Jahr 1378. Auf einmal wird die Strasse breit und ich kann beschleunigen. Bald schon haben wir 10 Minuten Zeit gewonnen auf die Zielankunftszeit gemäss Google-Navi. Doch plötzlich ist fertig mit breiter, geteerter Strasse. Weiter geht es über eine Schotterpiste und Umleitungen, weil hier die Strasse noch erneuert wird. Wir verlieren die gewonnene Zeit ganz schnell wieder.
Den Abend verbringen wir in Guelmim. Auf dem Weg dorthin liegt Sand in der Luft und fegt über die Strasse. Die Übernachtung ist sehr einfach in einem Lehmhaus in der Oase von Tighmert.
Am Morgen früh sind wir auf dem Kamelmarkt von Guelmim. Guelmim ist eine grosse Stadt im Süden und ein Tor zur Wüste. Der Kamelmarkt war einst der grösste von ganz Afrika. Neben Kamelen gibt es auch Kühe, Geissen, Schafe, Hühner, Kaninchen, Gemüse, Früchte u.v.m. zu kaufen.
Weiter geht die Fahrt nach Tan-Tan. Dort findet gerade das Moussem (eine Art jährliche Messe mit wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Funktionen) statt. Das Moussem von Tan-Tan wurde von der UNESCO sogar als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Eigentlich finden auch Reiterspiele statt. Wir warten eine Ewigkeit, bis die Spiele beginnen sollten, doch kurz nach der Ansprache wird alles abgebrochen, weil die Meldung vom Tod der Mutter des Königs bekannt wird. Lalla Latiffa wurde 78 Jahre alt.
Wir verlassen das Festgelände und fahren in die knapp 20km entfernte Unterkunft Ksar Tafnidilt. Diese Unterkunft ist eine Burg (Ksar) in der Wüste. Die letzten 6km vom Weg verlässt man die Strasse und fährt auf eine Piste. Aber sogar die Piste muss und man ab und zu verlassen, denn an einigen Orten hat der Wind Dünen auf die Piste geschoben. Abenteuer pur!
Der Ksar Tafnidilt wurde ab dem Jahr 2000 in mehreren Jahren von einem Franzosen Namens Guy erbaut. Mittlerweile ist die Burg ein bisschen in die Jahre gekommen, aber wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht ist hier genau richtig. Elektrizität gibt es von Sonnenuntergang bis irgendwann abends spät, danach wird der Generator wieder abgestellt.
Wir geniessen die Ruhe und bleiben den ganzen Tag im und um den Ksar. Chillen, Lesen und ein bisschen im Handy rumsurfen, sofern nicht gerade der Empfang stockt. Nachdem die anderen Gäste gegangen sind, verbleiben wir als einzige Gäste. Nicht einmal ein Muezzin ist hier hörbar, das heisst man ist definitiv weg von allem, wenn man in Marokko nicht einmal eine Moschee hört.
Der Ksar Tafnidilt ist umgeben von Sand, Dünen und mehrheitlich Steinwüste. Falls ich nochmals hierherkomme, dann mit einem richtigen Geländefahrzeug, um die Pisten zu erkunden, welche zum 17km Luftlinie entfernten Meer führen. Allerdings wird der Betrieb wohl nicht mehr ewig aufrechterhalten, denn immer mehr administrative Arbeit und gesetzliche Auflagen trüben die Idylle in der Abgeschiedenheit. Es ist eine Frage der Zeit, bis der Ksar verlassen und seinem Schicksal und der Natur überlassen werden wird.
Was mich sehr fasziniert ist, dass Guy Dubau im Alter von 64 Jahren den Entscheid getroffen hat, eine Burg in der Wüste von Marokko zu erbauen. Ebenso bin ich von Magali fasziniert, welche im Jahre 2000 die Rallye Aïcha des Gazelles du Maroc - eine reine Frauenrally - gewonnen hat und seitdem auch im Ksar Tafnidilt lebt und das Gästehaus mittlerweile ohne den 88-jährigen Guy leitet, der aber immer noch vor Ort wohnt.
Wir verlassen den Ksar Tafnidilt über die 6km lange Piste und über kleinere Dünenausläufer. In Tan-Tan decken wir uns mit Proviant und mit Wasser ein, denn vor uns liegen etliche Kilometer ohne Zivilisation. Die verbleibenden 815km bis Dakhla teilen wir in zwei Etappen auf.
Auf der rechten Seite der Atlantik, danach Dünen oder Steinwüste, durchbrochen von einer
Entlang der Stecke gibt es wenig zu sehen, aber am Trou du Diable machen wir kurz Halt, um den rauen Atlantik und das Kunstwerk der Natur zu bestaunen. Wir werden per Zufall vom Medienunternehmen le360 interviewt. Im nachfolgenden Video siehst du unser Interview. Um den ganzen Artikel zu sehen klicke hier und für das ganze Video klicke hier.
Weiter geht es vorbei an Salinen, in denen aus Meerwasser Speisesalz gewonnen wird.
In Tarfaya besuchen wir das Denkmal von Antoine de Saint-Exupéry, der hier 18 Monate seines Lebens verbrachte und die Inspiration für sein Werk «Le Petit Prince» gefunden hat.
Weiter südlich passieren wir gemäss Google die Grenze zur Westsahara. Da dieses Gebiet aber seit 1975 von Marokko annektiert ist, gibt es keine physische Grenze. Gegen Abend treffen wir in El Aaiún ein. El Aaiún ist eine moderne Stadt, in welche von der Regierung viel Geld investiert wurde, um den Anspruch auf die Westsahara als Teil Marokkos zu bekräftigen. Mir ist sofort aufgefallen, dass die Stadt moderner und reicher erscheint als so viele andere Städte und Orte in Marokko.
Ich habe in keiner anderen marokkanischen Stadt mehr Springbrunnen gesehen als in El Aaiún. Ich war noch nie in einem kaputteren Taxi, eigentlich in einem Schrotthaufen, welcher noch fährt, als in El Aaiún. Ich habe mich auf einem Souk noch nie so tief in Afrika gefühlt wie in El Aaiún.
Heute fahren wir gute 500km von El Aaiún nach Dakhla in die südlichste Stadt von Marokko.
Kurz nach dem Verlassen von El Aaiún befreien Bagger die Strasse von den Dünen. Die Dünen, welche die halbe Strassenhälfte einnehmen, werden auf die andere Strassenseite geschaufelt, damit der Wind den Sand weitertragen kann.
Von den 500km Fahrt sind rund 400km Steinwüste und sonst nicht viel anderes. Ab und zu sieht man auf den Atlantik, ab und zu passiert man eine Tankstelle, ab und zu spazieren ein paar Kamele vorbei und ab und zu versperrt eine Polizeikontrolle den Weg. Wir passieren 13.5 Polizeikontrollen und müssen davon 7x die Fahrzeugpapiere vorweisen, 2x zudem den Führerausweis und 1x in Boujdour sogar alle Pässe. Die halbe Polizeikontrolle können wir ohne weiteres passieren, denn hier stellen sie erst die Signalisation auf.
Gegen Abend kommen wir in unserem Hotel an. Wir sind mittlerweile 4092 Autokilometer weg von unserem zu Hause in der Schweiz. Dieser Ort ist der südlichste Übernachtungspunkt auf unserer Marokkoreise.
Die nächsten paar Tage verbringen wir direkt neben dem Rauschen der Wellen.
Wir verbringen den Tag bis am späteren Nachmittag in der Hotelanlage, welche sich ungefähr in der Mitte der 38km langen und 4km breiten Landzunge befindet. Da unser Bungalow direkt neben dem Meer steht, können wir die Aussicht geniessen und den Wellen zuschauen und zuhören.
Die Kraft der Wellen ist faszinierend und die Farbe des Wassers wunderschön. Nicht zu unterschätzen ist der Wind. Dieser ist dafür verantwortlich, dass auch im Juli in Dakhla ganz angenehme Temperaturen herrschen. Die Kehrseite davon ist, dass wir bis jetzt noch gar nicht in den Pool gesprungen sind.
Am späteren Nachmittag fahren wir zum südlichsten Punkt der Landzunge von Dakhla. Dort werfen wir einen Blick in den Umschlagplatz der Tintenfischfänge der hier ansässigen Fischer. Es werden tonnenweise Tintenfische für den Weitertransport gehandelt und verladen.
Am Abend vor der Dämmerung sehen wir ganz viele grüne Lichter im Meer. Einige Dutzend «Fischer» paddeln mit Reifenschläuchen, Flossen und mit grünem Laserlicht aufs Meer hinaus. Das grüne Laserlicht zieht die Tintenfische und diese werden dann von Hand gefischt.
Meer, Wellen, Wind und Sonne begleiten uns den ganzen Tag in der Hotelanlage.
Gegen Abend fahren wir in den Hafen von Dakhla. Es werden Fische von den grossen Schiffen in die Lastwagen verladen. Dies passiert ähnlich wie beim Mähdrescher, wenn der die Körner in den Wagen lädt, nämlich über ein Rohr, mit welchem die Fische aus dem Rumpf vom Schiff in den Lastwagen gepumpt werden.
Die kleineren Schiffe für den Tintenfischfang beladen ihre Schiffe mit Eis, denn diese laufen am Abend aus und kommen erst am Morgen wieder mit den Fängen zurück in den Hafen.
Das erste Mal auf dieser Reise können wir die Sonne im Meer versinken sehen, das blieb uns bisher durch Hügel, Wolken oder Dunst verwehrt.
Der neue Tag beginnt wieder am Meer und es überragt wieder einmal das Nichtstun.
Später fahren wir zu einem anderen Resort um etwas zu Trinken. Das Resort ist am oberen Ende der Lagune und nur über eine Piste erreichbar, daher sind wir wie so oft in Marokko wieder Offroad unterwegs.
Auch heute führt uns ein Offroad-Weg ans Ziel. Das Ziel ist das bekannte und leckere Fischrestaurant Talha Mar etwas nördlich von Dakhla. Austern, Tintenfisch, Muscheln und Fisch fangfrisch aus der Lagune von Dakhla munden sehr!
Ein Tagesausflug bringt uns zuerst auf eine Straussenfarm in Dakhla. Strausse werden bis 70 Jahre alt und können beim Springen eine Geschwindigkeit von 70km/h erreichen.
Weiter geht der Ausflug der Küste entlang gegen Süden.
Knapp 10km vor unserem nächsten Ziel Imlili, verlassen wir die Teerstrasse und fahren über Pisten weiter. In der Nähe von Imlili gibt es im Nirgendwo kleine natürliche Wasserpools in denen kleine Fische leben. Man kann die Füsse reinstrecken und die Fische knabbern lassen.
Unser Guide Nasser fährt uns mit seinem 4x4 weiter über Sand und Stein zum traumhaften Strand von Portofino.
Als letztes besuchen wir die Weisse Düne von Dakhla. Mit dem 4x4 fahren wir wieder über Sand und Stein und am Schluss dem Strand entlang. In der Ferne sieht man einen kleinen Sandhügel im Wasser. Zuerst zögern wir den Sandhügel zu Fuss zu besuchen, wegen der einsetzenden Flut, denn der Weg führt ein paar 100 Meter durchs Wasser! Nasser sagt, es sei kein Risiko und wir starten ins Abenteuer Meerdurchquerung. Oben auf dem Sandhügel werden wir mit einem grandiosen Ausblick belohnt, denn nur von hier oben sieht man die Weisse Düne!
Der südlichste Punkt unserer Marokkoreise ist Tatsache! Wir stehen ein paar Meter von der mauretanischen Grenze entfernt. Die Strasse von Dakhla bis Guergerat, wo sich der marokkanische Grenzübertritt befindet, ist in gutem Zustand. Vom marokkanischen Grenzübertritt bis zum mauretanischen Grenzübertritt sind ein paar Kilometer hässliche Piste. Ein Lastwagen hat sich im Sand festgefahren und die Ladung eines Autos mit kaputter Aufhängung wird gerade umgeladen.
Wir sind nicht mit dem eigenen Auto unterwegs, sondern mit dem Guide vom Vortag. Er hat sein Auto vorne mit schwarzer marokkanischer Seife eingeschmiert, damit der Sand nicht auf den Lack schlägt, wenn dieser vom Wind über die Strasse gefegt wird. Teilweise müssen wir durch Sandsturm fahren.
Auf unserem Rückweg von Guergerat nach Dakhla werden wir an einer Polizeikontrolle gefragt, ob wir eine 100 Dirham Banknote in kleine Stückelung wechseln können. Ich kann den Polizisten aushelfen, damit sie dem draussen stehenden Auto die Busse einkassieren können. Das sind neben vielen anderen Erlebnissen, die speziellen Momente, welche Marokko unvergesslich machen.
Heute übernachten wir in den Dünen von Dakhla.
Wir fahren raus aus den Dünen von Dakhla wieder gen Norden. Dieses Mal passieren wir nur sieben Polizeikontrollen und müssen nur in Boujdour die Pässe zeigen. Bei den anderen Kontrollen werden wir durchgewunken.
Der Wind ist heute hässlich und fast ständiger Begleiter, aber nicht das Problem, sondern der Sand darin. Ich weiss nicht, ob ich die schwarze Seife wieder vom Auto weggebracht hätte ohne Verfärbung, aber ohne Seife ist die Frontpartie von Auto richtiggehend sandgestrahlt worden. Beim schwarzen Kühlergrill kommt die weisse Farbe zum Vorschein, die Scheinwerfer sehen matt aus durch die ganzen Einschläge der Sandkörner und die Frontscheibe ist im Gegenlicht nicht mehr optimal durchsichtig. Die Werkstatt in der Schweiz werde ich wohl noch vor Ende unserer Marokkoreise kontaktieren für einen Termin.
Zurück in El Aaiùn lassen wir den Abend im Park ausklingen.
Wir verlassen das Gebiet der Westsahara Richtung Norden. Nieselregen begleitet uns auf etlichen Kilometern. Wenigstens haben wir aber bequeme Sitzplätze im Auto.
Nach 500km kommen wir in Legzira an. Der Strand von Legzira ist die Geburtsstätte der Idee zu unserer mehrmonatigen Reise. Im März 2020 habe ich an diesem Strand einen Geländewagen mit Obwaldner Kennzeichen gesehen und das gab mir den Impuls auch einmal mit meinem Schweizer Auto hier Urlaub zu machen.
52 Monate später stehen wir wieder am Strand von Legzira und sind jetzt seit mehr als 100 Tagen in Marokko unterwegs. Die Sonne guckt ab und zu durch die Wolken und für ein Bad im Atlantik ist es genug warm. Leider wird es nichts mit einem Sonnenuntergang im Meer, aber mit dem unüberhörbaren Rauschen der Wellen in den Ohren, geht ein weiterer schöner und gemütlicher Tag zu Ende.
Am Morgen spazieren wir zum Felsentor von Legzira. Auch heute zeigt sich die Sonne kaum und es gibt keine schönen Fotos. Zum Glück hatte ich im Jahr 2020 mehr Wetterglück in Legzira.
Weiter geht die Fahrt nach Agadir. Nach dem Besuch vom Souk, spazieren wir der Strandpromenade entlang und geniessen den Tag.
Nach der Weiterfahrt kommen wir gegen Abend bei den Timlaline Domes in Tamri an. Aussicht, Pool, Ruhe und Lagerfeuer geniessen wir sehr. Die Unterkunft gibt es erst seit dem Jahr 2024 und wir sind die ersten Schweizer Touristen hier.
Nebel verhindert die schöne Aussicht von den Timlaline Domes über die Timlaline Dünen aufs Meer. Trotzdem machen wir einen Abstecher zu den Felsformationen von Timlaline und in die Dünen von Timlaline.
Via Agadir geht es zurück auf der Autobahn nach Marrakech und am Abend gibt es Sushi im Fairmont Royal Palm in Marrakech. Wer sich ein bisschen Luxus leisten möchte, findet einige Adressen in Kech, wie die Stadt umgangssprachlich genannt wird. Das Fairmont Royal Palm ist eine der Adressen für Luxus.
Mit der Fahrt nach Attaouia geht die längste Reise in Bezug auf zurück gelegte Kilometer zu Ende. Wir haben 4400km mit dem eigenen Auto zurückgelegt und knapp 1000km mit einem Guide und seinem Fahrzeug.
Die letzten 10 Tage haben sich die Temperaturen über und unter der 20° Gradmarke bewegt, aber jetzt im Landesinnern hat sich diese Marke wieder verdoppelt auf 40° Grad.
In Attaouia erwartet uns mit Rfissa eine Mahlzeit, welche nicht alltäglich ist. Das hausgemachte Essen in Attaouia ist wie immer sehr lecker.
Letzter Tag vor dem Aufbruch Richtung Atlasgebirge, um den höchsten Gipfel Marokkos zu besteigen. Die Vorbereitungen erstrecken sich über den ganzen Tag.
Die Unterkunft in Aremd ist reserviert, das Toubkal-Basislager ist reserviert, Proviant ist eingekauft und die Wäsche der letzten Rundreise ist gewaschen.
Bleibt nur noch das Packen.
Hier gelangst du zur fünften Rundreise, welche uns ins Atlasgebirge führt.